Lindners Wirtschaftswende: Zeigefinger reingesteckt, Mittelfinger abgeleckt

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00:00:00: Wer hat dem wird gegeben?

00:00:02: So ungefähr kann man zusammenfassen, was an Steuerversprechen in den Wahlprogrammen

00:00:08: der Parteienrechts der Mitte steht.

00:00:10: Und man muss noch hinzufügen, im Falle der FDP und wer nichts hat, dem wird noch was

00:00:15: weggenommen.

00:00:16: Drei Wirtschaftsinstitute haben sich die Wahlprogramme näher angeschaut und untersucht auf die Auswirkungen

00:00:25: der Steuerversprechen, die da drin enthalten sind.

00:00:28: Das hat schon im November getan, das Institut der Deutschen Wirtschaft, IW, das hat im

00:00:33: Januar getan, das Leibnizzentrum für europäische Wirtschaftsförderung, ZEW in Mannheim und

00:00:39: das hat jetzt gerade gestern veröffentlicht, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung,

00:00:44: DIW.

00:00:45: Und ich finde es bemerkenswert, dass alle diese drei Studien Schätzungen sind, es sind

00:00:52: keine echten Studien, es sind Schätzungen, man guckt in die Zukunft.

00:00:56: Alle diese drei Schätzungen kommen zu sehr, sehr vergleichbaren Ergebnissen, jedenfalls

00:01:01: qualitativ, quantitativ, zahlenmäßig unterscheiden die sich alle ein bisschen, weil auch von

00:01:06: unterschiedlichen Datengrundlagen ausgegangen ist.

00:01:11: Mal zählt die Umsatzsteuer dazu, mal nicht, mal werden private Haushalte nur angeschaut,

00:01:16: mal wird der Bundeshaushalt angeschaut und so unterscheiden die sich alle ein bisschen,

00:01:20: aber die Übersichtsgrafiken, die daraus kommen, qualitativ, die kann man wirklich

00:01:27: fast übereinander legen, die sehen bei allen diesen drei Studien identisch aus, ich habe

00:01:31: die auch verlinkt, kann man nachgucken, kann man alles nachlesen, was ich jetzt hier erzählen

00:01:36: werde.

00:01:37: Zunächst einmal sieht man ganz deutlich, dass man die Parteien des politischen Spektrums

00:01:44: in zwei Gruppen unterteilen kann, nämlich die links der Mitte und die rechts der Mitte.

00:01:49: Links der Mitte nimmt noch einmal die Linkspartei eine Sonderstellung ein, die möchte gerne

00:01:57: die reichen und superreichen extra hart bestrafen sozusagen, die sollen die Hauptsteuerlast

00:02:04: jedenfalls des Staats tragen.

00:02:08: Ich möchte die hier ein bisschen außen vorlassen, bei allen Sympathien im Moment für den Kampf

00:02:14: gegen rechts in der Linkspartei.

00:02:17: Haltte ich das doch für sehr, sehr überambitioniert und nicht durchsetzbar, unrealistisch.

00:02:26: Ich möchte mich konzentrieren auf die Parteien, die sonst behandelt werden, das ist SPD,

00:02:34: Grüne, Bündnis Sarah Wagenknecht auf der linken Seite und auf der rechten Seite CDU,

00:02:41: AfD, FDP.

00:02:42: Nun sieht man, wenn man diese Grafiken vergleicht, dass die Parteien auf der linken Seite die

00:02:49: unteren Einkommensschichten relativ gesehen stärker entlasten und dass die Parteien rechts

00:02:58: der Mitte, dass die die oberen Einkommensschichten wesentlich stärker entlasten.

00:03:04: Das ist bei der FDP so krass tatsächlich, dass ich nutze jetzt Zahlen des DIWs, die gerade

00:03:13: erschienen sind, die FDP will das oberste Prozent, das oberste Prozent der Bruttoeinkommen

00:03:24: mit 41,3 Milliarden Euro jährlich entlasten.

00:03:30: Das ist der doppelte Betrag, um den sie gerne die untere, komplette Hälfte der Einkommensbezieher

00:03:38: entlasten will.

00:03:39: Das wäre nämlich nur 21,4 Milliarden Euro und das muss man sich wirklich auf der Zunge

00:03:44: zergehen lassen.

00:03:45: 41 Milliarden Euro zusätzlich an Steuergeschenken für die Reichen und Superreichen, für das

00:03:55: reichste eine Prozent und nur die Hälfte davon für die untere Hälfte der Einkommensbezieher.

00:04:03: Ich finde, das ist unglaublich und das finde ich nicht alleine, da komme ich gleich noch

00:04:14: dazu, dazu steht nämlich auch was in diesen Schätzungen.

00:04:17: Schauen wir uns einmal den Genicoeffizienten an.

00:04:22: Der Genicoeffizient ist ein Maß für Ungleichverteilung.

00:04:27: Der wird in Deutschland mit ungefähr 0,3 immer angegeben, damit ist Deutschland, was

00:04:37: die Ungleichverteilung der Einkommen angeht, europäisch so etwa im Durchschnitt.

00:04:42: Nicht besonders gut, nicht besonders schlecht.

00:04:44: Und wenn wir aber uns angucken, was die unterschiedlichen Wahlprogramme und die Steuerversprechen

00:04:52: darin der Parteien mit dem Genicoeffizienten anstellen, dann sehen wir natürlich, dass

00:04:57: die Parteien rechts der Mitte den Genicoeffizienten anheben, die FDP sogar um über 4% und die

00:05:05: Parteien links der Mitte natürlich den Genicoeffizienten absenken, da wo er meiner Meinung nach hingehört.

00:05:11: Denn es gibt nicht nur den Genicoeffizienten oder eine Ungleichverteilung in den Einkommen,

00:05:19: sondern es gibt und das ist in Deutschland ein viel größeres Problem, auch eine Ungleichverteilung

00:05:24: der Vermögen.

00:05:25: Darüber gibt es auch einen Genicoeffizienten, der liegt in Deutschland bei über 0,7.

00:05:31: Muss dazu sagen, Genicoeffizient funktioniert so, wenn der bei 0 ist, haben alle Individuen

00:05:40: in einer Population dasselbe Vermögen oder Einkommen.

00:05:44: Wenn der Genicoeffizient bei 1 liegt, hat ein Individuum alles und alle anderen nichts.

00:05:52: Genicoeffizient für die Vermögensverteilung in Deutschland ist über 0,7 und das ist

00:05:58: auch im internationalen Vergleich fast ohne Beispiel, fast ohne Vergleich und da müsste

00:06:06: man eigentlich in die Richtung nach unten was ändern und aber was die Parteien CDU,

00:06:13: AfD und FDP tun, ist genau das Gegenteil.

00:06:17: Warum möchte man das?

00:06:21: Warum singt, warum möchte man Steuern senken?

00:06:24: Naja, die Parteien rechts der Mitte versprechen sich davon eine Wirtschaftswende und sind

00:06:30: da auch fest davon überzeugt und haben auch sehr sehr viele Fanboys und Girls in der Wirtschaft,

00:06:37: die da mitgehen und das wollen wir uns jetzt mal ein bisschen näher angucken.

00:06:40: Ich habe ein sehr bemerkendes Interview von Christian Lindner in der Lage der Nation

00:06:47: gehört, das kann man nachhören in der Folge 415, die habe ich auch verlinkt.

00:06:51: Da drin macht er eine Modellrechnung auf.

00:06:56: Er geht davon aus, also FDP möchte Steuern senken, das kostet erstmal Geld, weil weniger

00:07:07: Geld natürlich in den Staatshaushalt, in den Bundeshaushalt hineinfließt.

00:07:12: Das sind nach den Berechnungen des DIW, die gestern erschienen sind 188 Milliarden Euro

00:07:19: jährlich.

00:07:20: Also wenn die FDP ihr Steuerversprechen umsetzt, von jetzt auf gleich und es passiert sonst

00:07:27: nichts, dann sind 188 Milliarden Euro pro Jahr weniger im Topf.

00:07:35: Nun sagt Christian Lindner, aber dadurch kurbeln wir die Wirtschaft an, wir werden einen Wachstum

00:07:43: dadurch erzeugen oder ermöglichen.

00:07:46: Die Wirtschaft wächst natürlich von alleine und hat dann eine Modellrechnung aufgemacht.

00:07:53: Hat gesagt, wenn wir 2025 mit 0,5% wachsen, 26, 27 mit einem Prozent jeweils und 28, 29

00:08:03: mit zwei Prozent jeweils, dann werden wir am Ende dieses Zeitraums, Ende 2029, 70 Milliarden

00:08:13: Euro jährlich zusätzlich haben.

00:08:15: Also nicht minus von 188 Milliarden, sondern die Wirtschaft wird dann so gewachsen sein,

00:08:22: es wird so viel mehr Konsum passieren, es wird so viel mehr Verbrauchsteuern, Einkommenssteuern,

00:08:27: Körperschaftsteuern in den Staatstopf hineinfließen, dass wir dann 70 Milliarden Euro pro Jahr

00:08:36: zusätzlich hätten.

00:08:37: Das wäre ja toll, damit könnten wir auch das, was wir sonst so finanzieren zu finanzieren

00:08:42: haben.

00:08:43: Es gibt da so eine Verteidigungsherausforderung, es gibt ganz, ganz große Herausforderungen

00:08:49: in der Infrastruktur, das könnten wir damit alles, ja mehr wäre natürlich besser, aber

00:08:55: die Aussicht, dass das alles irgendwie gehen könnte, wäre gegeben.

00:09:00: Bis dahin müssen wir natürlich ein bisschen reinstecken, das ist natürlich so, dass die

00:09:03: Steuern zuerst gesenkt werden müssen, bevor dann die Wirtschaft gedeihen kann und so,

00:09:08: da muss man ein bisschen in Vorlage gehen, das ist klar.

00:09:11: Aber die Perspektive sieht auch gut aus.

00:09:14: Ich habe gedacht, ja wow, und habe das dann mal nachgerechnet.

00:09:18: Tatsächlich bin ich ganz auf 70 Milliarden gekommen, ich habe mir überlegt, dass BIP,

00:09:25: Protoinlandsprodukt, sind um die 4 Milliarden, wir haben eine Steuerquote von etwa 23% und

00:09:32: dann kann man das sich so ausrechnen, wenn das Protoinlandsprodukt wächst, wie wachsen

00:09:39: dann die Steuereinnahmen.

00:09:40: Ich bin nicht ganz auf 70 gekommen, ich bin auf 64 Milliarden gekommen, aber immerhin

00:09:46: so ein bisschen Bonus, 10% obendrauf, das kann man im Wahlkampf schon mal vertragen,

00:09:52: hat doch nicht gut.

00:09:54: Bis ich dann gemerkt habe, was der Trick war, der Trick ist Zeigefinger reingesteckt,

00:10:03: Mittelfinger abgelegt.

00:10:05: Lindner hat gesagt, wir machen diese Steuererleichterung, wir machen diese Steuergeschenke und dann

00:10:11: wächst die Wirtschaft.

00:10:12: Er hat dann aber gerechnet mit den alten Steuersätzen.

00:10:16: Das heißt, er hat gesagt, die Wirtschaft wird wachsen und hat gerechnet mit der Steuerquote,

00:10:25: die wir jetzt aktuell haben, die er gar nicht abgesenkt hat.

00:10:28: Und das geht natürlich nicht.

00:10:30: Und dann habe ich mich hingesetzt und habe die Rechnung so gemacht, wie sie korrekt gewesen

00:10:36: wäre.

00:10:37: Das kann auch jeder ganz einfach nachvollziehen.

00:10:40: Nach den Berechnungen des DIW oder nach den Schätzungen des DIW macht die FDP Steuergeschenke

00:10:49: im Wert von 188 Milliarden Euro jährlich.

00:10:53: Das zieht man ab von der Steuerquote.

00:10:56: Dann haben wir keine 23% Steuerquote mehr, sondern dann haben wir nur noch gut 19% Steuerquote.

00:11:03: Und wenn man dann dieses Wachstum annimmt, das Lindner prognostiziert hat, was auch gar

00:11:10: nicht so weit hergegriffen ist, das ist schon ambitioniert, aber nicht wirklich unrealistisch,

00:11:17: dieses Wachstum von 0,5%, 1%, 1%, 2%, 2%.

00:11:22: Bei 19% Steuerquote kommt man auf ein Minus von 137 Milliarden jährlich Ende 2029.

00:11:36: Lindners sand in die Augenstreuerechnung plus 70 Milliarden Euro die richtige Rechnung

00:11:42: nach den Plänen, wenn genau das passiert, was Lindner vorschlägt, nämlich die Steuererleichterung

00:11:48: um 188 Milliarden Euro.

00:11:49: Kommt man Ende 2029 selbst, wenn die Wirtschaft so wächst, wie er es vorgesehen hat, haben

00:11:55: wir immer noch ein Defizit von 137 Milliarden Euro.

00:12:03: Andersrum gerechnet.

00:12:04: Wie sehr müsste denn die Wirtschaft wachsen, um dieses Defizit aufzuholen?

00:12:14: Ganz klar, es gibt eine Steuererleichterung, Steuergeschenke, die müssen durch Wirtschaftswachstum

00:12:23: wieder rein.

00:12:24: Es kann man ganz einfach ausrechnen, wie sehr müsste die Wirtschaft wachsen, damit wir

00:12:28: wieder auf dieselben Steuereinnahmen kommen.

00:12:34: Und wenn wir diesen 5-Jahreszeitraum bis Ende 2029 betrachten, dann sind wir wieder in

00:12:49: den Lindner vorgeschlagen hat, dann müsste die Wirtschaft in dieser Zeit um 24,3% wachsen,

00:12:46: damit wir wieder bei den selben Steuereinnahmen sind, die wir heute haben.

00:12:50: 24,3%, das ist ein Wachstum, das hatten wir in Deutschland, in der Bundesrepublik Deutschland,

00:12:57: zum letzten Mal in den 50er, 60er Jahren, als vorher alles kaputt war und es das Wirtschaftswunder

00:13:03: gab. Und das anzunehmen ist, glaube ich, mehr als unrealistisch. Und nur ganz nebenbei AfD,

00:13:12: die hat, ich schläge so was Ähnliches vor, bisschen anders gefärbt, aber im Prinzip gar nicht so

00:13:18: viel anders, die würde landen bei -129 Milliarden Ende 2029 und bräuchte einen Wirtschaftswachstum

00:13:28: von 23,2% um das aufzuholen und die CDU würde auch landen bei -54 Milliarden Euro jährlich

00:13:38: bei dem von Lindner angenommenen Wachstum und bräuchte um tatsächlich null auf null rauszukommen,

00:13:44: um das Wachstum oder um mit dem Wachstum die Steuererleichterungen zu finanzieren,

00:13:51: ein Wachstum von 11,3% über fünf Jahre, das ist, ich will nicht, es ist an der Grenze zum

00:14:01: unrealistischen, aber man muss in Deutschland schon sehr weit zurückgucken, nämlich fast 50 Jahre,

00:14:07: das letzte Mal hatten wir das in den 80er Jahren, 40, gut 40 Jahre muss man zurückgucken,

00:14:15: dass wir so ein Wirtschaftswachstum mal hatten. Also selbst mit dem von Lindner prognostizierten

00:14:21: Wachstum, das optimistisch ist, reicht es längst nicht, diese Steuererleichterungen zu finanzieren.

00:14:31: Und dabei reden wir noch gar nicht von dem, was der Bundeshaushalt sonst noch zu bewältigen hat,

00:14:37: an besonderen Aufgaben. Wir reden dann noch nicht von Verteidigung, wo wir im Moment eine jährliche

00:14:42: Finanzierungslücke von 25 bis 30 Milliarden Euro haben und wir reden noch nicht von der

00:14:49: maronen Infrastruktur, wo wir im Moment eine Finanzierungslücke von etwa 60 Milliarden

00:14:55: jährlich über die nächsten zehn Jahre haben werden. Das ist da natürlich, das ist fernab von

00:15:05: jeder von gut und böse. Und so ähnlich wie ich sieht es auch das Deutsche Institut für

00:15:14: Wirtschaftsforschung. Ich habe mich sehr gefreut, als ich gestern dieses Ding gelesen habe. Ich

00:15:20: hatte meinen Skrips tatsächlich schon fertig, nur noch nicht so mit Zahlen gefüllt und dann habe

00:15:25: ich gestern diese Schätzung gelesen und dann dachte ich, wow, bessere Worte hätte ich nicht

00:15:33: finden können. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, DIW, nennt die Steuerpläne,

00:15:41: die Steuerversprechen von FDP und AfD "utopisch". Sie nennt die Steuerversprechen der CDU überambitioniert.

00:15:51: Und sogar die Steuerversprechen von SPD und Grünen nennt sie das Ende der Fahnenstange. Also mehr

00:15:59: als das geht nicht. Vielleicht wäre es sogar besser ein bisschen weniger. Und das finde ich schon ein

00:16:06: starkes Stück. Wenn man sich jetzt anguckt, warum ist eigentlich, warum wird Lindner und und und

00:16:15: Merz und sogar der AfD, warum wird denen denn so eine Kompetenz zugewiesen? Warum sagt jeder und

00:16:26: jede, denen eine Wirtschaftskompetenz zu? Und da gucken wir mal genau hin und dann sehen wir,

00:16:34: das ist vor allem die Wirtschaft, die diesen Leuten wie Lindner und Merz eine Wirtschaftskompetenz

00:16:40: zu sagen. Und warum natürlich, weil sie davon profitieren können, wirklich Kompetenz ist das

00:16:46: nicht. In der Wirtschaft werden Businesspläne geschrieben und Businesspläne, die können am

00:16:51: Ende aufgehen oder sie können nicht aufgehen. Wenn sie aufgehen, ist es gut, wenn sie nicht

00:16:55: aufgehen, ist es nicht gut. Und diese Businesspläne von FDP und CDU, die gehen hier nicht auf. Die

00:17:01: gehen längst nicht auf. Und das sage ich nicht. Das sagt das DIW und das sagt das ZEW genauso und

00:17:07: das sagt das IW genauso. Über alle politischen Richtungen hinweg sagen die Wirtschaftsinstitute,

00:17:12: dass die Businesspläne der Parteien rechts der Mitte nicht aufgehen. Diese, das was die Versprechen,

00:17:20: Steuererleichterungen, die Wirtschaft kann nicht so sehr wachsen, um alleine das Geld wieder rein zu

00:17:27: spielen, dass man durch die Steuererleichterungen weniger im Topf hat. Ich weiß nicht, wie ich das

00:17:32: noch noch anders formulieren soll und besser verständlich formulieren soll. Das ist eine

00:17:38: Rechnung, die nicht aufgeht. Also nicht Kompetenz ist das, was die Leute aus der Wirtschaft in CDU,

00:17:48: FDP und AfD sehen. AfD setzt sich ein bisschen in Klammern. Es gibt wenige Leute, die sagen,

00:17:54: dass die wirklich Kompetenz sind. Aber CDU und FDP, es ist nicht die Kompetenz, die die Leute aus der

00:18:01: Wirtschaft bei denen sehen. Es ist mehr der Profit, den sie sich davon versprechen. Denn es soll

00:18:05: natürlich nicht nur Unternehmenssteuern gesenkt werden, es werden auch die Steuern für die

00:18:09: Unternehmen mehr und Unternehmerinnen gesenkt. Und das da kriegt vielleicht der ein oder andere,

00:18:16: die ein oder andere, die doll aus in die Augen. Und da schad man sich gerne hinter so jemand wie

00:18:26: Christian Lindner. Aber Wirtschaftswachstum kann doch kein Selbstzwecks sein. Wir können doch

00:18:36: nicht ein Wirtschaftswachstum fördern, unterstützen und dabei drauflegen. Was ist denn das?

00:18:45: Und das wir dabei drauflegen, das wird so sein. Zitat aus der DIW-Studie. "Höhere Wachstumseffekte

00:18:55: über die geschätzten Selbstfinanzierungseffekte hinaus sind unwahrscheinlich. Daher werden auch

00:19:01: schrittweise Entlastungen, die Defizite treiben. Ist ein Wirtschaftswachstum kann doch nicht

00:19:10: Defizite treiben. Die Idee der sozialen Wirtschaft, der sozialen Marktwirtschaft ist es doch,

00:19:16: durch Wachstum Wohlstand zu erzeugen. Und wenn ich ein Wachstum erzeuge, das Geld kostet,

00:19:22: das ist doch genau das Gegenteil. Das ist das Gegenteil von sozialer Marktwirtschaft,

00:19:28: was FDP, CDU und auch AfD hier vorschlagen. Und deshalb ist das abzulehnen. Und das muss

00:19:36: auch ganz klar benannt werden. Ich hoffe, dass diese DIW-Studie jetzt noch ein bisschen Öffentlichkeit

00:19:44: erfährt und dass Leute darüber reden. Ich wundere mich, warum niemand von den linken Parteien

00:19:50: darauf hinweist. Warum niemand von den linken Parteien, CDU und FDP, ihre angebliche Wirtschaftskompetenz

00:19:58: um die Ohren haut. Denn wenn sie vorhanden ist, dann steht sie da nicht drin in diesem Wahlprogramm.

00:20:07: Ich möchte noch einen Nachtrag zu der Folge in der letzten Woche machen. Da ging es um Migration,

00:20:16: um die CDU Pläne, zur Migration vor allem. Und ich habe einen schönen Artikel gefunden, auch über

00:20:23: eine Folge Lage der Nation, welche, weiß ich jetzt gerade nicht mehr, eine der letzten war es,

00:20:28: eine Spiegelkolumne. Und diese Spiegelkolumne sagt genau das, was ich auch schon seit längerer

00:20:36: Zeit predige, nämlich dass das Thema innere Sicherheit in der Migration eine Nebelkerze ist.

00:20:44: Jeder findet irgendwelche kleinen Details in Prognosen, in Abschätzungen, in Statistiken,

00:20:54: die jedem Recht geben. Ich kann sagen, die migrantische Gewalt bezogen auf 18 bis 22

00:21:07: jährige hat in den Jahren 2018 bis 22 um so viel zugenommen. Genauso kann ich aber auch,

00:21:16: wenn ich mich auf den Zeitraum von 2020 bis 24 festlege, vielleicht feststellen,

00:21:22: dass genau das Gegenteil der Fall ist. Die Zahlen sind da relativ klein, die Schwankungen

00:21:27: sind relativ groß, wenn man sich immer nur so kleine Punkte aus einer Statistik rausgreift.

00:21:31: Dann findet man immer irgendwas, was einen Standpunkt untermauert. Was in dieser Kolumne

00:21:38: passiert ist, ist, sie haben einfach mal geguckt, ich habe mir leider nicht aufgeschrieben,

00:21:43: von wem die Kolumne ist, das seht ihr, die ist auch verlinkt, guckt danach einen ausgewiesenen

00:21:48: Experte auf seinem Gebiet, hat gesagt, ja gucken wir uns doch mal die Gesamtzahl an. Jeder ist im

00:21:56: Moment der Meinung, wenn man Leute auf der Straße fragt, wird man eine Mehrheit kriegen für die These,

00:22:00: die innere Sicherheit ist in Deutschland zu einem Problem geworden, es ist wahrscheinlich

00:22:07: einem Gewaltverbrechen zum Opfer zu fallen und, klang mal auf und Migration hat dafür

00:22:14: eine Verantwortung, klang mal zu, ist nicht so. Die Statistiken, die Gesamtstatistik, wenn man

00:22:22: sich alles anguckt, ohne irgendwelche Einschränkungen, die Gesamtstatistik in Deutschland

00:22:27: besagt, dass die Gewalt schon seit Jahren auf demselben Niveau bleibt, das ist weder gesunken

00:22:36: noch gestiegen in der letzten Zeit. In einzelnen Teilen ist es gesunken und gestiegen klar,

00:22:42: aber die Gesamtstatistik bleibt auf demselben Niveau sogar fast bis auf die zweite Prozent

00:22:50: Nachkommastelle. Und warum ist das jetzt so? Warum ist jeder der Meinung, dass die Migration

00:22:58: so ein Thema ist, dass illegale, illegal zugereiste da so eine große Verantwortung haben? Ja, das ist so,

00:23:05: weil das in den Medien sehr viel größeren Widerhalt findet und da gibt es in dieser

00:23:13: Kolumnin sehr stark, sehr anschauliches Beispiel. Das ist auch schon ein paar Jahre her, 2018,

00:23:20: das ist schade, dass es so lange ist. Da war es so, dass bei der Polizei es ungefähr doppelt so

00:23:28: viele deutsche Tatverdächtige gab wie ausländische, bei Verbrechen, die in Deutschland passiert sind.

00:23:36: Dagegen kamen in Fernsehberichten achtmal mehr Ausländer als Deutsche, achtmal mehr ausländische

00:23:46: Tatverdächtige als Deutsche vor und in Zeitungsberichten sogar 14 mal mehr. Im Fernsehen achtmal mehr und

00:23:53: in der Zeitung 14 mal mehr, obwohl es eigentlich nur halb so viele waren. Also Faktor 16 bzw.

00:24:01: 28 mal verstärkt in der öffentlichen Wahrnehmung. Das ist genau das Ding, dass diese Gefahren,

00:24:11: die gibt es nur in der Wahrnehmung, die gibt es nur, wenn ich Fernsehe gucke, wenn ich Zeitung

00:24:16: lese und wahrscheinlich auch wenn ich Social Media konsumiere, dann nehme ich wahr, dass die Gefahr

00:24:23: für die innere Sicherheit tatsächlich gestiegen ist und das dafür Menschen mit migrantischem

00:24:31: Hintergrund verantwortlich sind. Das ist aber nicht so. Das hat sich in den letzten Jahren nicht

00:24:37: geändert. Das ist auf einem Niveau geblieben und ich würde gerne heute schließen mit einem Zitat,

00:24:45: mit einem kurzen Absatz, den ich genauso vorlese, wie er in der Kolumne steht. Da steht nämlich,

00:24:51: das Zitat fängt an mit einem Zitat. Wie wird Deutschland wieder sicher? fragte Karen Mioska am

00:24:59: vergangenen Sonntag ihren Studio-Gast Hendrik Wüst, CDU. Die richtige Antwort lautet, Deutschland

00:25:06: ist sehr sicher. Außer man ist eine Frau oder im Visier von Rechtsextremen. Denk mal drüber nach.

00:25:13: [MUSIK]

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